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  • AutorenbildFacharzt-Zentrum QmediKo

„Depressionen abzugeben, Erfahrungen aus der Klapse“.

Der Schwäbisch Haller Schriftsteller Uwe Hauck kam nicht allein zu seinem Vortrag ins Facharzt-Zentrum QmediKo. Begleitet wurde er von seiner Ehefrau Sibylle und einem Reporter und Kameramann. Das Fernsehteam begleitete das Ehepaar Hauck bereits seit einem Tag und war gekommen, um auch den Vortrag aufzuzeichnen. Die Ausstrahlung des Beitrags erfolgt im Rahmen einer umfangreichen Reportage zum Thema „Depression“ im MOMA, dem ARD Morgenmagazins am 27.11.2018.


Wahrung der Privatspähe nimmt Uwe Hauck für sich nicht in Anspruch – ganz im Gegenteil: Er macht sein Privates und Erlebtes öffentlich. Dies tut er, um wachzurütteln und um aufzuzeigen, dass Depression nichts ist, was man verheimlichen muss. Uwe Hauck: „Depression ist eine Krankheit. Eine sehr ernstzunehmende Krankheit sogar, vergleichbar mit Krebs. Auch eine Depression kann mit dem Tod des Betroffenen enden. Leider ist Depression aber nach wie vor ein Tabuthema und genau das möchte ich durch das Veröffentlichen meiner eigenen Geschichte ändern“.


Uwe Hauck fesselte die Zuhörer über eine Stunde mit der Geschichte seines Lebens, und wie er dieses beenden wollte. Die Erlebnisse, auch die aus der Psychiatrie, die er teils mit einem Schmunzeln vortrug, sind traurig und schwer genug, darum versucht er es häufig mit Humor zu nehmen. Erst nach dem Suizid und nach seiner Einweisung in die geschlossene Anstalt wurde ihm klar, dass er unter Depressionen leidet.


Von Anfang an gingt er offen mit seiner Erkrankung um und nutzte bereits während seines Aufenthalts in der „Klapse“ die sozialen Medien. Vor allem Twitter hat er als Medium für sich uns seine jeweiligen Stimmungen entdeckt. So entstand der hashtag #ausderklapse (hashtag: zusammengesetzt aus engl. hash für das Schriftzeichen Doppelkreuz [„#“] und engl. tag für Markierung ist ein mit Doppelkreuz versehenes Schlagwort, das dazu dient, Nachrichten mit bestimmten Inhalten oder zu bestimmten Themen in sozialen Netzwerken auffindbar zu machen.).


Unter diesem #ausderklapse twitterte er täglich Nachrichten aus der Psychiatrie. Im Rahmen seiner Behandlung war dies neben den therapeutischen Betreuungsangeboten und vielen Gesprächen mit anderen Patienten und Therapeuten ein sehr gutes Ventil für ihn.


Nach seiner Entlassung kam durch diese Tweets aufmerksam geworden ein Literaturagent auf ihn zu, mit dem Anliegen, aus dem Erlebten ein Buch zu schreiben. Erst skeptisch nahm Uwe Hauck schließlich diese Herausforderung an und schrieb seine Erlebnisse in „Depressionen abzugeben, Erfahrungen aus der Klapse“ nieder. Zum einen, weil es ihm eine weitere Möglichkeit gab, über seine eigene Erkrankung zu berichten, was ihm im Behandlungsverlauf sehr half, aber vor allem aber auch, um seine Geschichte weiterzugeben um anderen Menschen in ähnlichen Situationen aufzuzeigen: Du bist nicht allein, lass Dir helfen.


Auf die Frage einer Zuhörerin, ob er geheilt sei und nun wisse, was der Sinn des Lebens sei antwortet Hauck: Ich bin nicht geheilt, aber ich habe meine Erkrankung im Griff und nicht mehr meine Erkrankung mich. Das ist ein großer Schritt und für mich als Betroffenen sehr wichtig. Und: Der Sinn des Lebens für mich ist es, am Leben zu sein.

Uwe Hauck ist gleich mit zwei Missionen angetreten: Zum einen möchte er die Öffentlichkeit wachrütteln und mit dem „Tabu“ Depressionen brechen. Dies gelingt ihm hervorragend, mittlerweile hat er nahezu 100 Vorträge zu seiner Geschichte und der Erkrankung Depression gehalten, er wird interviewt und sein Buch geht bereits in die zweite Auflage. Die zweite Mission gilt sich selbst. Denn durch das „darüber sprechen“, ist er in der Lage, seine Krankheit und das Geschehene zu verarbeiten und dafür kann man ihm nur alles Gute wünschen.


 

Im Facharzt-Zentrum QmediKo finden regelmäßig Fachvorträge zu verschiedenen medizinischen Themen statt, der Eintritt ist frei.

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